Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen bei pädiatrischen Patienten Charakterisierung von neuerkrankten Patienten aus dem Register CEDATA-GPGE

Buderus, Stephan; Scholz, Dietmar; Behrens, Rolf; Classen, Martin; Laffolie, Jan de; Keller, Klaus-Michael; Zimmer, Klaus-Peter; Koletzko, Sibylle

Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 121-7; DOI: 10.3238/arztebl.2015.0121

DOI: 10.3238/arztebl.2015.0121

Abstract

Hintergrund: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) treten in jedem Alter auf, der Erkrankungsgipfel liegt aber im Jugend- und jungen Erwachsenenalter. Eine Erfassung pädiatrischer Patienten bietet die Möglichkeit, Diagnose und Therapie zu dokumentieren und so zu optimieren.

Methoden: Zwischen 2004–2014 wurden 3 991 CED-Patienten unter 18 Jahren im Register CEDATA-GPGE erfasst. Patienten mit Registrierung bei Diagnose und dokumentiertem Verlauf > 3 Monate (N = 1 257) wurden bezüglich der Dauer und Art der Symptomatik bis zur Diagnose, der Vollständigkeit der Diagnostik, des Erkrankungsphänotyps sowie der initialen Therapie getrennt nach Alter unter und über 10 Jahre ausgewertet.

Ergebnisse: Von 958 vollständig dokumentierten Patienten hatten 616 (64,3 %) einen M. Crohn (MC), 278 (29 %) eine Colitis ulcerosa (CU), 64 (6,7 %) eine unklassifizierte chronisch-entzündliche Darmerkrankung und 23,2 % waren jünger als 10 Jahre. Die diagnostische Latenz war bei Morbus Crohn länger als bei Colitis ulcerosa (0,5 versus 0,3 Jahre), unabhängig vom Alter. Einen ileokolonischen Befall hatten 62,5 %, eine Beteiligung im oberen Gastrointestinaltrakt > 50 % der Crohn-Patienten. Eine subtotale oder Pankolitis betraf 71 % der Patienten mit CU. Die den Leitlinien entsprechende Diagnostik verbesserte sich kontinuierlich. So wurden 2004/2005 etwa 69 % endoskopisch mit Ileokoloskopie und Ösophagogastroduodenoskopie untersucht, 2013/2014 fast 100 %, auch der Anteil der empfohlen Dünndarmdiagnostik stieg von 41,2 % auf 60,9 %. Bei der initialen Therapie dominierten 5-Aminosalizylate (86,8 % MC, 100 % CU) und Glukokortikoide (60,6 % MC, 65,6 % CU). Eine enterale Ernährungstherapie erhielten 32 % der Morbus-Crohn-Patienten.

Schlussfolgerung: Die Mehrzahl der pädiatrischen Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen beider Altersgruppen hat bei Diagnose einen ausgedehnten Darmbefall. Verbesserungsbedarf besteht bei der diagnostischen Latenz sowie der Einhaltung diagnostischer und therapeutischer Leitlinien.

Buderus S, Scholz D, Behrens R, et al.: Inflammatory bowel disease in pediatric patients—characteristics of newly diagnosed patients from the CEDATA-GPGE registry. Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 121–7.

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